"Medien betreiben hirnlose Spektakel"
Wien - Heute, Donnerstag, fand die Podiumsdiskussion euroforum: communication 2006 http://www.euroforum2006.at im Österreichischen Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien statt. Dabei wurden erstmals ökonomische Strukturdaten zur Medienlandschaft in Wien vorgelegt und Kritik an der Medienwirtschaft ausgeübt. Diskutiert wurden Kernfragen wie der Anteil der Medien an der Schaffung einer Europäischen Identität und einer aktiv gestalteten europäischen Willensbildung.
Vortragende wie Bodo Hombach, John Thackara, Alison Jackson, Joschka Fischer, Alexander Wabet, Andreas Rudas und Karl Javurek diskutierten über kreative Vorwärtsstrategien in der europäischen Kommunikationsszene. "Wir betreiben verheerende Verschwendung und produzieren hirnlose Spektakel, die unser Hirn zu Brei machen. Wir sprechen vom Ausbau der Kommunikation, aber alles was wir tun, ist Botschaften zu designen, was dazu führt, dass wir überschwemmt werden von Druckwerken, Werbung, Verpackung und Spam-Mails", so John Thakara, Technologie- und Designvisionär, auf Nachfrage von pressetext. Sein Fazit sei eindeutig: "Wir sollten wieder mehr direkt miteinander kommunizieren."
Auch Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ Mediengruppe, äußerte sich kritisch. Die knapper werdende Zeit für die Königsdisziplin des Medienkonsums - das Zeitung lesen - müsse mit Prämienleistungen an Glaubwürdigkeit und Relevanz der Informationen belohnt werden. Printmedien, die journalistische Qualität vernachlässigen, begehen Selbstmord an den wichtigsten Abgrenzungskriterien zu anderen Absendern in der Informationsflut. Kommunikation ist eine Schlüsselkompetenz in Europa. Die Art und Weise wie mit dieser Erkenntnis umgegangen wird, entscheidet über neue und kreative Denkansätze für die Kommunikation. Zukünftig soll Wien als Medienstadt mehr in den Fokus gesetzt werden, aufgrund seiner Lage inmitten Europas, so Hombach.
12 Mio. Dollar Strafe für Universal
Staatsanwalt Spitzer hat im Oktober 2004 begonnen, gegen die Labels zu ermitteln. Dabei ist aufgeflogen, dass neben Universal auch Sony BMG, Warner Music und die EMI Group gegen das Gesetz verstoßen hätten. Motown, ein Sub-Label von Universal, soll sich etwa die Promotion des Songs "Dream" der US-Sängerin Lumidee in einem Monat 300.000 Dollar kosten haben lassen. Das Label soll statt direkter Bestechung die Kosten für Hotels oder elektronisches Equipment übernommen haben.
Wie viel Geld zwischen Plattenfirmen und Radiostationen insgesamt geflossen ist, bleibt unklar. Die Einnahmen durch Promotion-Gelder einer der größten US-Radioketten, Clear Channel, wurden 2003 laut New York Times auf zehn bis 20 Mio. Dollar geschätzt. Laut dem Branchenmagazin Billboard sind die Untersuchungen der Promo-Praktiken bei EMI und anderen Plattenfirmen noch nicht abgeschlossen. Drei der vier Major-Labels sind verurteilt. Sony BMG musste im August 2005 zehn Mio. Dollar bezahlen, Sony BMG kam mit fünf Mio. Dollar vergleichsweise billig davon.
FAzit:
Bestechung von Radiostationen kommt teuer zu stehen